Schritt-für-Schritt: Heizungssteuerung per KNX mit dem MDT Heizungsaktor und Glastaster II Smart

Lesedauer 8 Minuten

Die Heizungssteuerung über KNX bietet eine flexible und effiziente Möglichkeit, das Raumklima individuell an die Bedürfnisse jedes Raumes anzupassen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie ich in meinem Haus die Heizungssteuerung mit dem MDT Heizungsaktor z.B. dem AKH-0600.03 und den MDT Glastaster II Smart umgesetzt habe. Dabei zeige ich nicht nur meinen Heizkreisverteiler (HKV) und die verwendeten Komponenten, sondern gehe auch detailliert auf die Parametrierung in der ETS-Software ein.

Wie funktioniert die Regelung mit dem MDT Glastaster und dem MDT Heizungsaktor?

Der MDT Glastaster II Smart ist mit einem integrierten Temperatursensor ausgestattet, der kontinuierlich die aktuelle Raumtemperatur misst. Über den Glastaster kann zudem die gewünschte Soll-Temperatur vorgegeben werden. Da Fußbodenheizungen aufgrund ihrer Trägheit eine große thermische Masse aufweisen – deutlich größer als herkömmliche Heizkörper –, ist eine vorausschauende und präzise Regelung erforderlich.

Diese Aufgabe übernimmt der MDT Heizungsaktor (AKH-Serie). Er vergleicht stetig die aktuelle Raumtemperatur mit der eingestellten Soll-Temperatur und passt die Öffnungszeiten der Heizkreis-Stellantriebe entsprechend an. Dies geschieht für jeden Heizkreis individuell, wodurch eine Einzelraumregelung (ERR) ermöglicht wird. In einem modernen Setup gibt es für jeden Raum einen separaten Heizkreis und mindestens einen Temperatursensor.

Wenn der Sensor, wie beim Glastaster II Smart, direkt in den Taster integriert ist, entfällt die Notwendigkeit für zusätzliche Raumtemperaturregler. Das spart Platz an der Wand und sorgt für eine aufgeräumte, elegante Optik ohne überflüssige Schalter oder Steuergeräte.

Wichtiger Sicherheitshinweis:
  • Arbeiten an 230V-Anlagen dürfen nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden.
  • Unsachgemäße Arbeiten können zu schweren Verletzungen, Bränden oder lebensgefährlichen Situationen führen.
  • Sicherheit steht immer an erster Stelle – bei Unsicherheiten einen Fachmann hinzuziehen.

Aufbau im Heizkreisverteiler

Komponenten im Einsatz:

1. MDT Heizungsaktor (AKH-Serie)

    • z.B. Modell: MDT AKH-0800.03 (8 Kanäle, 230V)
    • Funktion: Schalten der Stellantriebe für die einzelnen Heizkreise.
MDT Heizungsaktor 4-fach
MDT Heizungsaktor 4-fach

Der 4-fach MDT Heizungsaktor eignet sich perfekt für kleinere Heizkreise und bietet präzise Steuerung pro Kanal.

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MDT Heizungsaktor 6-fach
MDT Heizungsaktor 6-fach

Der 6-fach MDT Heizungsaktor ist ideal für mittelgroße Heizungsinstallationen mit mehreren Zonen.

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MDT Heizungsaktor 8-fach
MDT Heizungsaktor 8-fach

Der leistungsstarke 8-fach MDT Heizungsaktor eignet sich für größere Installationen und komplexe Heizsysteme mit vielen Zonen.

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2. Stellantriebe

  • Modell: Möhlenhoff Alpha 5 (Normally Closed, NC)
  • Funktion: Regulieren den Durchfluss des Heizwassers in den jeweiligen Heizkreisen.
  •  
Möhlenhoff Alpha Stellantrieb
Möhlenhoff Alpha 5 Stellantrieb NC

Der Möhlenhoff Alpha 5 ist ein zuverlässiger Stellantrieb zur präzisen Regelung von Fußbodenheizungen. Kompatibel mit Heimeier, Thermoval und vielen weiteren Systemen.

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3. Glastaster II Smart

  • z.B. Modell: MDT BE-GT2TW.02
  • Funktion: Erlaubt die Einstellung der Soll-Temperatur direkt im Raum und zeigt die aktuelle Raumtemperatur an. Besonders angenehm ist dabei die hochwertige Verarbeitung und die einfache Bedienung des Glastasters.
MDT Glastaster Smart mit Temperatursensor
MDT Glastaster Smart BE-GT2TW.02 mit Temperatursensor

Der MDT Glastaster Smart mit integriertem Temperatursensor ermöglicht präzise Raumklimasteuerung und bietet maximale Flexibilität für dein KNX-System.

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Hier ein Bild meines Heizkreisverteilers (HKV) aus dem Dachgeschoss:

  • Stellantriebe: Jeder Heizkreis ist mit einem Möhlenhoff Stellantrieb ausgestattet. Diese sind an den MDT Heizungsaktor angeschlossen.
  • Temperatursensoren: Die Glastaster erfassen die Ist-Temperatur der Räume und übertragen diese an den Heizungsaktor.
  • Gruppenadressen: Jeder Heizkreis bzw. Heizkreisgruppe erhält eine eigene Gruppenadresse für die Sollwertverschiebung, den aktuellen Sollwert und den Temperatur-Ist-Wert.

Sammeln der N-Leitungen mit PTFIX Verteilerblöcken

Um die N-Leitungen der Stellantriebe ordentlich und platzsparend zu sammeln, habe ich Phoenix PTFIX Verteilerblöcke eingesetzt. Diese Blöcke erleichtern die Verkabelung erheblich und sorgen für eine saubere und übersichtliche Struktur im Heizkreisverteiler.

Für die N-Leitungen der einzelnen Stellantriebe habe ich blaue PTFIX-Blöcke verwendet, wie dieser hier auf Amazon.

Falls mehrere Stellantriebe parallel geschaltet wurden, habe ich graue PTFIX-Blöcke genutzt, um Neutralleiter parallel aufzulegen, wie diese grauen Verteilerblöcke [Amazon].

Durch diese Lösung konnte ich den Verkabelungsaufwand reduzieren und Platz im Verteilerkasten sparen. Zudem ist die Installation dank der werkzeuglosen Montage der PTFIX-Blöcke besonders einfach und schnell umsetzbar.


Heizkreise in großen Räumen

In großen Räumen, wie meinem Wohnzimmer mit offener Küche, besteht der Raums aus mehreren Heizkreisen. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten zur Steuerung:

  1. Parallelschaltung bei der Verkabelung im HKV:

    • Mehrere Heizkreise werden physisch parallel geschaltet, indem die Möhlenhoff Stellantriebe an denselben Kanal des MDT Heizungsaktors angeschlossen werden. Wichtig ist hierbei, auf die maximale Ausgangsleistung des Heizungsaktors zu achten, um eine Überlastung zu vermeiden. (Verkabelung über graue Phoenix PTFIX-Verteilerblöcke)

  2. Parallelschaltung per ETS-Parametrierung:

    • Wenn genügend Kanäle am MDT Heizungsaktor vorhanden sind, kann jeder Heizkreis an einen separaten Kanal angeschlossen werden. Die Parallelschaltung erfolgt dann softwareseitig über die Parametrierung in der ETS.

      In der Kanal-Auswahl kann für jeden Kanal festgelegt werden, ob er eigenständig („aktiv“) arbeitet oder den Stellwert eines anderen Kanals übernimmt. Im gezeigten Beispiel übernimmt Kanal B den Stellwert von Kanal A. Dies ermöglicht die gleichzeitige Ansteuerung beider Heizkreise im Gästezimmer, das aus zwei separaten Heizkreisen besteht.

Ich habe mich für eine Kombination aus beiden Ansätzen entschieden – je nach Verfügbarkeit der Kanäle am Heizungsaktor.


Parametrierung der Komponenten in der ETS

1. MDT Heizungsaktor (AKH-Serie)

Der MDT Heizungsaktor ist das Herzstück der Heizungssteuerung. Hier schalte ich die Stellantriebe der Fußbodenheizung:

Allgemeine Einstellungen:
In den allgemeinen Einstellungen musste ich keine großen Änderungen vornehmen. Da ich keine Wärmepumpe nutze und somit nicht kühlen kann, bleibt die Einstellung „Auswahl Betriebsart“ auf „Heizen“. Die Option „Kühlen Stellwerte bei Winterbetrieb auf 0% setzen“ habe ich entsprechend auf „nicht aktiv“ gesetzt.

Kanaleinstellungen:
In der Kanalauswahl habe ich die benötigten Kanäle auf „aktiv“ gesetzt. Besteht ein Raum aus mehreren Heizkreisen, kann ein Kanal als „Master“ definiert werden. Dies ist besonders vorteilhaft in großen Räumen wie z.B. Wohnzimmern mit offenen Küchen, in denen mehrere Heizkreise gemeinsam betrieben werden müssen, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung sicherzustellen. Durch die Master-Slave-Konfiguration wird sichergestellt, dass alle Heizkreise synchron arbeiten und keine Temperaturunterschiede innerhalb des Raumes entstehen. Die anderen Kanäle übernehmen dann automatisch den Stellwert dieses Master-Kanals.

Grundeinstellungen pro Kanal:
Die Grundeinstellungen pro Kanal habe ich auf den Werkseinstellungen belassen. Damit funktioniert die Regelung bereits sehr genau und zuverlässig. Für Fußbodenheizungen sollte die „Regelungsart“ auf „integrierter Regler“ stehen und das „Heizsystem“ auf „Fußbodenheizung (4K / 150min)“ eingestellt sein.

Alle weiteren Reglereinstellungen habe ich ebenfalls unverändert gelassen.

Verwendete Kommunikationsobjekte pro Kanal:

  • Temperaturwert empfangen (Raum-Temperaturmesswert vom Glastaster)
  • Aktueller Sollwert senden (Sollwert-Vorgabe vom Glastaster)
  • Manuelle Sollwertverschiebung (1=+ / 0=-)

Wenn du mehr über meine verwendeten Gruppenadressen lesen möchtest, schau doch in meinem Blog-Beitrag Meine Struktur für Gruppenadressen – So ist mein KNX-Projekt in der ETS aufgebaut vorbei.

 

2. MDT Glastaster II Smart

Die MDT Glastaster sind in jedem Raum installiert und erlauben die manuelle Steuerung der Temperatur. Sie bieten eine praktische Lösung zur Anpassung der Raumtemperatur und passen sich optisch hervorragend in moderne Wohnkonzepte ein.

Tastenfunktionen:
Für die Temperaturregelung habe ich in den „Tastenfunktionen“ ein Tastenpaar mit der „Zwei-Tastenfunktion“ ausgewählt. Diese Einstellung ermöglicht eine intuitive Bedienung – eine Taste erhöht die Temperatur, während die andere diese absenkt.

In den Einstellungen für dieses Tastenpaar habe ich die Funktion auf „Temperaturverschiebung“ gesetzt. Es ist wichtig, dass die Temperaturverschiebung als „1-Bit Temperaturverschiebung“ konfiguriert wird.

Temperaturmessung:
Im Menü „Temperaturmessung“ habe ich die Einstellung „Messwert zyklisch senden“ von den werkseitigen 20 Minuten auf 10 Minuten reduziert. Dies führt zu einer genaueren Regelung und sorgt dafür, dass Temperaturschwankungen schneller erfasst und ausgeglichen werden.

Kommunikationsobjekte:
Um die Heizungsregelung vollständig zu integrieren, sind lediglich drei Kommunikationsobjekte erforderlich:

  • Sollwertverschiebung – zur Übertragung der manuell vorgenommenen Temperaturanpassung.
  • Status aktueller Sollwert – zur Rückmeldung der aktuellen Soll-Temperatur an das System.
  • Temperaturmesswert Ausgang – zur zyklischen Übertragung der aktuellen Raumtemperatur an den Heizungsaktor.

Mit diesen wenigen Einstellungen funktioniert die Einzelraumregelung zuverlässig und effizient.

Alternative Geräte:
Nicht nur der MDT Glastaster II Smart kann diese Funktion übernehmen. Jedes KNX-Gerät mit integriertem Temperatursensor ist dafür geeignet, dem Heizungsaktor die notwendigen Werte zu liefern. In meinem Haus habe ich beispielsweise zusätzlich den MDT Taster Smart 55 eingesetzt, der dieselben Einstellungen verwendet und über sein Display die Soll-Temperatur direkt im Raum anzeigt.

In Räumen wie dem WC, in denen kein Taster mit Display vorgesehen ist, setze ich auf den MDT SCN-BWM55T.G2 Bewegungsmelder mit Temperatursensor. In diesem Fall ist keine direkte Temperatureinstellung möglich. Die Soll-Temperatur wird stattdessen über die ETS-Parametrierung festgelegt, sodass auch hier eine zuverlässige Einzelraumregelung gewährleistet ist.


Weiterführende Informationen

In diesem Blogbeitrag habe ich beschrieben, wie ich die Heizungssteuerung mit MDT-Komponenten umgesetzt habe. Das vorgestellte Vorgehen ist einfach, funktioniert zuverlässig und bietet eine solide Grundlage für eine effiziente Einzelraumregelung.

Es gibt jedoch verschiedene Ansätze zur Heizungssteuerung, die je nach Gebäude, Anforderungen und technischen Gegebenheiten variieren können. MDT selbst stellt eine Vielzahl an Lösungsvorschlägen und Anleitungen zur Verfügung, die ich jedem empfehlen kann, der sich tiefer in die Materie einarbeiten möchte oder eine spezifische Lösung für seine individuellen Bedürfnisse sucht.


Fazit – Bewährte Heizungssteuerung mit KNX und MDT-Komponenten

Die hier vorgestellte Heizungssteuerung mit MDT Heizungsaktoren und MDT Glastaster II Smart hat sich in meinem Haus seit mehreren Jahren als äußerst zuverlässig erwiesen. Die Raumtemperaturen werden präzise auf den gewünschten Sollwert geregelt, was für ein angenehmes Raumklima sorgt und gleichzeitig die Energieeffizienz verbessert.

Die Möglichkeit, für jeden Raum individuelle Heizkreise und Sollwerte zu definieren, bietet maximale Flexibilität und passt sich perfekt an die Gegebenheiten eines modernen Smart Homes an. Besonders die Einzelraumregelung (ERR) gewährleistet, dass Räume nur dann beheizt werden, wenn es wirklich nötig ist.

Rückblick und Optimierungspotenzial:
Obwohl das System sehr gut funktioniert, würde ich in Zukunft einige Optimierungen vornehmen:

  • Zentrale Steuerung der Sollwertverschiebungen:
    Da die Raumtemperatur in den meisten Räumen selten angepasst wird, plane ich, die Sollwertverschiebungen künftig zentral über die MDT Glastaster Bedienzentrale zu steuern. So kann ich flexibel den gewünschten Raum auswählen und die Temperatur anpassen, ohne direkt am Taster im jeweiligen Raum Einstellungen vornehmen zu müssen.

  • Effizientere Tasterbelegung:
    Durch die zentrale Steuerung werden an den Glastastern vor Ort Tastenpaare frei, die ich für andere, häufiger genutzte Funktionen (z. B. Licht oder Szenensteuerung) nutzen kann. Das sorgt nicht nur für eine aufgeräumtere Optik, sondern verbessert auch die Benutzerfreundlichkeit.

Insgesamt bietet diese Lösung eine perfekte Balance zwischen Komfort, Energieeinsparung und Flexibilität. Wer seine Heizungssteuerung ebenfalls über KNX umsetzen möchte, findet mit den MDT-Komponenten eine bewährte und leicht zu integrierende Lösung.

Falls du Fragen zur Umsetzung hast oder tiefer in die Welt der KNX-Heizungssteuerung eintauchen möchtest, freue ich mich über dein Feedback oder Anregungen in den Kommentaren!

 

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